Neue Standorte geplantIn Köln teilen sich statistisch 10.000 Menschen eine öffentliche Toilette

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Schild einer öffentlichen Toilette in Köln.

In Köln gibt es nur wenige öffentliche Toilettenanlagen, wie hier an der Krebsgasse.

Die Stadt möchte weitere WCs schaffen – und das auch mit ungewöhnlichen Methoden wie Kompost-Toiletten.

Wohin in Köln, wenn man mal „muss“? Das Angebot an öffentlichen Toiletten in der Stadt ist überschaubar, ob in der Nähe von Einkaufsstraßen, an öffentlichen Plätzen oder in Grünanlagen. 105 öffentliche Toiletten gibt es in Köln – in dieser Zahl sind aber auch die sogenannten „Happy Toilets“ enthalten, also WCs in Gastronomien, die auch von Passanten genutzt werden können. Doch selbst die Happy Toilets mit eingerechnet, sind das fast 10.000 Menschen pro WC im öffentlichen Raum.

Die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt möchten das Angebot in diesem Jahr um 28 weitere Toiletten ausbauen. 2023 wurden 21 zusätzliche Toiletten geschaffen. Das geht aus einer Mitteilung an die Politik hervor. Dafür sollen auch neue Modelle zum Einsatz kommen.

Anforderungen an öffentliche WCs in Köln weiter gestiegen

Der Ausbau gestalte sich aber schwierig, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Auch, weil die Anforderungen an öffentliche Toiletten immer weiter gestiegen seien. So müssten sie geschlechtergerecht sein, barrierefrei, sicher vor Vandalismus, nachhaltig gebaut, hitzebeständig und sich an „standortspezifische Anforderungen“ anpassen. Damit sind vor allem Orte in Köln gemeint, an denen sich viele obdachlose Menschen aufhalten oder Drogen konsumiert werden.

Eine Reihe Dixi-Klos beim Kölner Summer Jam Festival.

In Kölner Grünanlagen stehen vor allem Dixi-Klos bereit. (Symbolbild)

So gibt es Toiletten, die in Gebäude integriert sind, wie die Domtoilette am Roncalliplatz. An anderen hoch frequentierten Punkten in der Stadt stehen sogenannte „City WCs“, wie am Brüsseler Platz. Die Nutzung ist rund um die Uhr möglich, kostet aber 50 Cent – außer die Urinale, die kostenlos sind. Vor allem in Parks und Grünanlagen stehen „Mobile WCs“, also Dixi-Klos mit einer kleinen Umhausung als Vandalismus-Schutz.

Neue „Holy Shit Toiletten“ in Köln geplant

In diesem Jahr erstmals aufgestellt werden sollen die „Sitzen-Hocken-Stehen WCs“. In der Mitteilung wird es als „gender-gerecht, 24h verfügbar, kostenfrei, vandalismushemmend und reinigungsoptimiert“ beschrieben. Es könnte zu den „besonderen Anforderungen“ am Neumarkt und im Domumfeld passen. Auch eine Kombination aus dem neuen „Sitzen-Hocken-Stehen WC“ und den „City WCs“ ist geplant. An der Gereonstraße soll eine solche Toilettenanlage entstehen, ebenso am Wasserspielplatz im Grüngürtel (Venloer Straße/Innerer Grüngürtel).

Ausweiten möchte die Stadt auch das Pilotprojekt der „Holy Shit Toilette“. Ende 2023 wurde im Volksgarten die erste Trockentoilette aufgestellt. Die Ausscheidungen aus der Kompost-Toilette werden in das Klärwerk der Stadtentwässerungsbetriebe nach Langel gebracht und dort weiterverarbeitet. Daraus kann zum Beispiel Bio-Dünger entstehen. Die Stadt ist nun auf der Suche nach weiteren geeigneten Standorten für die „Holy Shit Toilette“ in Köln.

Im Monat belaufen sich die Kosten für eine Trockentoilette auf rund 8400 Euro. Über die Projektlaufzeit von zwei Jahren kostet eine „Holy Shit Toilette“ damit 200.000 Euro. Fünf weitere Standorte sollen getestet werden, so wird das Projektbudget von einer Million Euro ausgereizt.

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